„Die 2014 gegründete Aczepta-Akademie an der Sundgauallee setzt ab Herbst bei ihren neuen Ausbildungsgängen auf kleine Gruppen und enge Begleitung.
Einfach nur möglichst viele zu Pflegekräften ausbilden? Das könne keine Lösung sein, zumal die Abbruchquoten bei großen Ausbildungsanbietern sehr hoch seien, sagt Diana Bickel-van Pütten. Sie ist seit Mai als Akademieleiterin sowohl für die bereits seit Jahren an der Aczepta-Akademie angebotenen Weiter- und Fortbildungen für Pflegefachkräfte zuständig als auch für die ab Oktober jeweils 20 neuen Plätze für angehende Pflegefachkräfte (Ausbildungsdauer drei Jahre) und Pflegehelferinnen und -helfer (Ausbildungsdauer ein Jahr).
Dabei sei das Ziel nicht, von Anfang an alle Plätze zu besetzen – sondern geeignete Menschen dafür zu finden. Deshalb werden Bewerberinnen und Bewerber geprüft: Wie verhalten sie sich in Gruppen, wie reagieren sie auf praktische Aufgaben, wenn sie ein Bett machen oder jemanden lagern sollen? Es gehe nicht um Perfektion, sondern um den Umgang mit den Anforderungen, betont Diana Bickel-van Pütten. Auch sie selbst, die unter anderem Psychologie und Sozialmanagement studiert hat, hat ihre Pflegeausbildung einst in einer kleinen Gruppe am Lorettokrankenhaus gemacht. Von 2006 bis 2018 hat sie in der Pflege in verschiedenen Einrichtungen gearbeitet, 2014 stieg sie ins Unterrichten ein, wurde später stellvertretende Leiterin einer Pflegeschule. An der Aczepta-Akademie, rund 25 Honorarkräfte und ein festangestelltes Neuner-Team, das sich knapp sieben Stellen teilt, im Einsatz sind, fasziniert sie, dass sie den Aufbau der neuen Ausbildungsgänge mitgestalten kann.
Ähnlich geht es Manuela Bergmann-Hundeshagen, die sich als pädagogische Leiterin um die Ausbildungen kümmert. Sie ist unter anderem Pflege-Fachkraft, Praxisanleiterin und Pflegepädagogin. Denen, die im Herbst einsteigen, soll eine enge Begleitung geboten werden, die in größeren Pflegeschulen nicht möglich sei, sagt Diana Bickel-van Pütten. Auch Unterstützung bei persönlichen Belastungen, zum Beispiel wegen einer Eigenbedarfs-Wohnungskündigung oder eines unsicheren Aufenthaltsstatus, soll durch Kooperationen mit Anlaufstellen geboten werden. Und durch Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschule sollen Auszubildende auf Wunsch auch parallel Pflegewissenschaften studieren können. In Freiburg gibt es laut Diana Bickel-van Pütten bisher drei ehemalige Altenpflegeschulen, die nun auf die generalisierte gemeinsame Alten-, Kranken- und Kinderpflegeausbildung umgesattelt hätten, sowie – ebenfalls generalisierte –Pflegeausbildungen im Diakoniekrankenhaus, an der Uniklinik und an den Artemed-Kliniken. Dass sich die Aczepta-Akademie, die bisher nur Weiter- und Fortbildungen anbot, nun erweitert, hänge auch mit dem Bedarf an Mitarbeitenden in den eigenen fünf Einrichtungen der Aczepta Gruppe zusammen: Diese betreibt drei Pflegeheime und zwei Einrichtungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen zwischen Staufen und Lahr. Von dort, aber auch von vielen anderen Einrichtungen, kommen jedes Jahr rund 450 Pflegekräfte zur Weiterqualifikation an die aczepta-Akademie: Möglich sind unter anderem Abschlüsse in der Praxisanleitung oder Pflegedienstleitung. Ein Beispiel ist Severin Nkoa Essomba, der 2017 seine Pflegeausbildung beendet hat und als Intensivpfleger arbeitet. Er macht zurzeit eine Ausbildung zum Pflegedienstleiter. Mit drei Freunden will er irgendwann einen eigenen Pflegedienst gründen. Er arbeitet in seinem Vollzeitjob extra nur nachts, um genug Zeit für seine Unterrichtsmodule zu haben, deren Kosten von knapp 4000 Euro er selbst trägt.“ (Text der Badischen Zeitung, siehe Bild)